Sonntag, 6. Juni 2010

Seattle

Seattle (31.März – 18.April)

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(Seattle - zur Begrüßung gab es 8 Tage Wolken und Regen)

Kaum fühlte ich mich in Alaska heimisch, da stand auch schon der Weiterflug nach Seattle vor der Tür. Ich hatte – zugegebenermaßen auf den letzten Drücker – meine nächste Couch und eine Mitfahrgelegenheit nach Anchorage organisiert. Natürlich wäre es sicherer gewesen, eine Nacht in Anchorage zu verbringen, aber Ryans Geburtstag hielt mich in Fairbanks und ich wurde zum Abschied noch einmal mit riesigen Nordlichtern direkt über unserem Haus beschenkt. Um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, meine Mitfahrgelegenheit um 6Uhr morgens zu verschlafen, beschloss ich, die Nacht durchzumachen, was wiederum dazu führte, dass ich keine Anzeichen von Nervosität aufbringen konnte, als ich später in der Dämmerung fast eine Stunde auf meinen Fahrer wartete, der mich scheinbar versetzt hatte. Mein Hirn, das sich im Standby-Modus befand, verarbeitete folgende Informationen: „Ganz schön früh... keine Sau draußen... hm, wird eng mit dem Flug... vielleicht per Anhalter?... nee, zuviel Gepäck, zu früh, Straße zu weit entfernt... ganz schön kalt...vielleicht sollte ich wieder ins Haus gehen?!... schlafen wäre jetzt gut... ich komme schon irgendwie aus Alaska raus... muss ja nicht heute sein... aber der Flug war teuer... irgendwie mag ich das Sofa... das hat so einen schönen kitschigen Überwurf mit einem Elchmotiv... meine Mitfahrgelegenheit kommt wohl nicht mehr... ja, Elchmotiv, keine Pferde. Aber die selbe Machart... braun-beige, Polyester und Made in China... vielleicht auch Made in Turkey... Nina! Seattle!!! Reiß dich mal zusammen!... Warum nimmt der Typ meine Anrufe nicht entgegen?... kalt... müde... ich gehe mal kurz ins Haus... nur kurz...“ Als ich das Wohnzimmer betrat, öffnete sich plötzlich die zweite Außentür auf der anderen Seite des Gebäudes und Christophe (meine Arktisexpeditionsbegleitung) stand vor mir!?! Des Rätsels Lösung war, dass Christophe auf Craigslist die selbe Mitfahrgelegenheit gefunden hatte. Beide haben eine Weile auf der anderen Seite des Gebäudes gewartet, dachten, ich käme nicht mehr und fuhren los. Ansel (der Fahrer) erzählte Christophe unterwegs, dass ich in meiner Mail geschrieben hatte, dass es für mich aufgrund des Fluges eigentlich sehr wichtig sei, nach Anchorage zu kommen. Nach ein paar Kilometern beschlossen beide, zurückzufahren und einen neuen Anlauf zu starten. Irgendwann fiel Christophe auch wieder ein, in welchem der vielen Apartments ich wohnte und wollte mich persönlich abholen...
Die Interstate nach Fairbanks führt durch einen Nationalpark hindurch, direkt vorbei an der Alaska Range mit dem Mount Mc Kinley, noch im Winterschlaf liegenden Ferienhäusern und Gaststätten, gefrorenen Flüssen, an der in den Berg gesprengten Alaska Railroad, wabernden Nebelschwaden... Ansel, der mit seinem Auto aus Kalifornien (!) angereist war, hatte eine große Auswahl an chilliger Musik auf Lager, weshalb ich desöfteren eingedöst bin, obwohl ich zwanghaft versucht habe, die Augen offenzuhalten, da ich mir die sonnige Traumkulisse, die an uns vorbei zog, nicht entgehen lassen wollte. In Anchorage verfuhr er sich leider ein paar mal und mein Zeitfenster schmolz dahin. Das war Ansel dann sichtlich unangenehm und ich habe als Entschädigung für die fast siebenstündige Fahrt nur ein paar Dollar zahlen müssen. Im Flughafen selbst lief alles reibungslos: Aufgrund meines verlorenen Gepäcks am Anfang meiner Reise haben die netten Damen am Schalter mich umsonst auf einen früheren Flug umgebucht, sodass ich zu einer passablen Uhrzeit in Seattle landen sollte. Passkontrolle war auch überhaupt kein Problem! Wenn man erstmal ein Visum für die USA hat, dann ist das recht entspannt. Der Flug an sich war so öde, dass ich mir irgendwann ein DVD-Entertainment-Gedöns gemietet habe. Mir fehlt nun die letzte Minute des Films, da die Player landeanflugbedingt eingesammelt wurden... Nachdem ich mein Gepäck vom Band geholt hatte, schaute ich beim Lost & Found vorbei, wo sich mein Notebook befand. Dieses war schon geschlossen, aber das war mir zu dem Zeitpunkt auch ganz recht, da ich eh genug zu schleppen hatte. Ich fuhr mit der Metro (Seattle hat ein für US-Verhältnisse hervorragendes System an öffentlichen Verkehrsmitteln) nach Downtown. Die scheinbar endlos lange und steile Rolltreppe an der Station spülte mich nicht nur an die Erdoberfläche, sondern katapultierte mich regelrecht vom beschaulichen Fairbanks direkt in eine Hollywood-Großstadtkulisse. Wolkenkratzer, heulende Polizeisirenen, schummrige Alleys, Obdachlose, alte Chevys, Monstertrucks und Stars & Stripes an jeder Ecke... Das habe ich ein paar Minuten auf mich wirken lassen und anschließend die richtige Bushaltestelle gesucht. Ich hatte noch gar keinen Plan, wie das dortige Busticketsystem funktioniert und die Straße war wie leergefegt, sodass ich auch niemanden fragen konnte. Doch plötzlich, als hätte sie meine Gedanken gelesen, sprach mich diese merkwürdige schwarze Voodoo-Oma an (wo kam die nur so schnell her?) und wollte mir eine Fahrkarte verkaufen?! Sie war verdammt putzig. Stellt Euch eine alte, kleine, zierliche schwarze Frau mit wild abstehenden Dreadlocks, weit aufgerissenen Augen, einem zotteligen Mantel und ausgelatschten Mokassins vor. Ihr habe ich die Karte dann selbstverständlich abgekauft. Sie war einfach zu süß. Außerdem hat sie beim Grab ihrer Mutter geschworen, dass sie mir keinen Schrott verkauft. Und das soll was heißen! Nach ein paar Umwegen erreichte ich die Straße, die mir mein Couchsurfer als Zieladresse genannt hatte: Queen Anne Ecke Aloha Street (was für ein Straßenname!).

Couch Nr. 5: Brents Couchsurfing-Profil ist sehr spärlich mit Informationen bestückt, aber seine knappe, kryptische Selbstbeschreibung klang interessant: born in 1986, died to the world as I know it in 2009, reborn as an early retieree trying to avoid the coorperate world for the rest of my life promptly there after. Die Beschreibung der Couch und das dazugehörige Bild überzeugten mich, ihn letztlich anzuschreiben.
Sein Apartment befindet sich halb auf einem Berg, 7.Stock, mit einem wirklich grandiosen Blick auf die Bucht und vom Badezimmer aus schaut man auf die Skyline von Seattle. Brent ist ein zu Anfang der Finanzkrise arbeitslos gewordener Bänker (so sieht er auch aus), der seine Zeit nun viel lieber der Metal-Musik widmet (so sieht seine Wohnung aus). Wir haben eine kleine Sightseeingtour gemacht, Kaffee getrunken, waren am Pike Place Market einkaufen und anschließend wurde gekocht bzw. gebacken: Bremer Grünkohl und Laugenbretzel (er hat mich geradezu genötigt „German pretzels“ zu machen)! Da wir in der Apotheke keine echte Lauge bekommen hatten, habe ich ein Rezept aus dem Internet gefischt, das auch mit normalem Kaisernatron funktioniert. Und ich muss schon sagen: Die sind verdammt gut geworden (Die backe ich mittlerweile auch in Vancouver)! Drei Nächte habe ich auf dem gigantischen Daunensofa verbracht. Zwei davon wurde auch tatsächlich darauf geschlafen. Eine Nacht habe ich mit der Beantwortung einer meiner wichtigsten Fragen beantwortet: Was bitteschön kann man denn alles sehen, wenn über 700 Fernsehkanäle zur Auswahl stehen??? Nach der Erfahrung werde ich mich gar nicht mehr über deutsches Privatfernsehen aufregen können...
Netter, lustiger und gesprächiger Kerl, der übrigens – nachdem er seinen Vater gefragt hatte, ob die Demokraten wirklich gewinnen – für die kommunistische Partei gestimmt hat. Nur, um das seinen Spießerkollegen bei der Bank erzählen zu können. Vielleicht war die Finanzkrise ja nicht der einzige Kündigungsgrund?! Er hat sich besonders für die Bretzel und Wacken (inklusive Doku Full Metal Village), von dem er noch nicht gehört hatte, bedankt.

Couch Nr. 6 (Luftmatratze im Arbeitszimmer): Jennifer und Raymond haben mir für 10 Tage ein wunderbares Zuhause gegeben. Ihre Wohnung zwischen Downtown und dem Alternativo-Viertel Capitol Hill ist eine Mischung aus Musikalienhandel, Bibliothek und Toys'r Us. Jennifer sammelt Spielzeug (eine faszinierend große Sammlung von My Little Pony und Badewannenspielzeug) und näht Robotorkuschelpuppen. Raymond ist Musiklehrer und hat eines seiner Projekte I Love Jen genannt. Für ein Musikvideo musste das private Hochzeitsvideo herhalten. Aber das bietet sich auch an, wenn man als Batman und Catwoman verkleidet vor den Traualtar tritt (der Joker versucht das ganze aufzuhalten...). Nachdem sie kürzlich fast die gesamte US-Westküste hochgewandert sind, möchten sie nun in Europa eine neue Heimat finden. Die beiden waren ziemlich beschäftigt und so habe ich gar nicht viel Zeit mit ihnen verbracht (ein Filmabend mit Freunden, Barbesuch und ein bißchen Klönschnack abends auf dem Sofa). Bei meinem Auszug habe ich meine tollen Wanderstiefel dort vergessen, was mir erst Wochen später auffallen sollte...

Couch Nr. 7: Ich hatte eines Abends spontan Lust, auf ein Konzert zu gehen, doch alle Leute, die ich bis dahin kannte, hatten keine Zeit. Deshalb postete ich im Couchsurfing-Seattle-Forum. Schon ein paar Minuten später rief Amed an, dirigierte mich zu einer Bushaltestelle, wo ich zusteigen sollte und wir fuhren zu einem Punkhaus-Benefizkonzert für Food Not Bombs (Namen merken! Ist wichtig!) nach Georgetown. Nachts auf dem Rückweg fiel mir auf, dass ich meinen Haustürschlüssel vergessen hatte... Aber das ist ja kein Problem, wenn man mit einem Couchsurfer unterwegs ist ;)

Couch Nr. 8 (Sofa in der hauseigenen Bibliothek, das ich mir mit zwei Katzen geteilt habe): Georgetown!!! Liegt südlich von Downtown und ist einer der wenigen zentralen Orte, an dem Gentrifizierung kaum eine Chance hat, weil es mitten in der Einflugschneise liegt und es noch nicht mal einen Supermarkt gibt. Eingequetscht zwischen Hafen, Gewerbegebiet, Zugdepot, Boeing-Landebahn leben nun all die bunten Gestalten, für die Capitol Hill schon zu teuer geworden ist. Die Dichte an Punks und Hippies ist überproportional hoch und es konzentriert sich um eine halb abgerissene Brauerei. Aber wer braucht schon einen Supermarkt, wenn es eine Tanke, Platten- und Comicladen, Café, Liquor Store, Gallerien und ein paar Bars gibt?!? Es finden jeden Abend zahlreiche Konzerte statt. Georgetown ist einer der Hotspots, wenn es darum geht, auf Züge aufzuspringen, um damit als blinder Passagier durch die USA zu reisen. Und so sieht man ständig Leute an den Gleisen rumlungern, die man dann später auf einem der Konzerte wiedertrifft und die nicht selten auch selbst spontan für ein paar Bier performen.
Ich habe dann eine sehr bier- und musikgeprägte Woche in einem dieser Punkhäuser verbracht. Mit Mary von Food Not Bombs (kriegt noch einen eigenen Blogeintrag) und ihren drei Mitbewohnern. Das Haus stand früher an einer anderen Stelle. Nachdem dort, als es noch von einem mysteriösem Mann bewohnt wurde, gruselige Dinge geschehen sind, wollte es keiner mehr mieten. Es wurde daraufhin abgetragen, am heutigen Standort wieder aufgebaut und freundlich rosa angemalt... Der Ruf ist legendär und selbst hartgesottene Personen haben mich respektvoll angeschaut, wenn ich ihnen erzählt habe, wo ich wohne. Naja, die alte beinlose Puppe in der Plastiktüte, die man in dem Haus gefunden hat, ist in der Tat seltsam...
Mary hat sich letztes Jahr selbstständig gemacht (eigene Bioreinigungsmittel und Putzjob) und hat mich, wenn sie zu einem Kunden gefahren ist immer mitgenommen, damit ich in der Zwischenzeit die jeweilige Gegend erkunden konnte. Sie geht fast nie ohne Mundharmonika aus dem Haus und wir haben einige male gemeinsam auf unseren Instrumenten herumgedaddelt. Eines schönen Nachmittages ist auch ihre Mitbewohnerin mit der Geige dazugestoßen und wir haben am Hafen mit wunderbar schrägen Coverversionen die Enten unterhalten.
Eigentlich hatte ich Seattle wie bereits erwähnt nur gebucht, weil es wesentlich günstiger war, als direkt nach Vancouver zu fliegen. Und ich dachte, ich würde mich nach zwei, drei Tagen Sightseeing auf den Weg Richtung Kanada machen. Aber Seattle ist unübertrieben das Nirvana für Kaffee- und Musikjunkies, sodass man sich richtig überwinden muss, um aufzubrechen... Nach fast drei Wochen habe ich das dann aber gepackt und eine Mitfahrgelegenheit organisiert.

Samstag, 8. Mai 2010

Polarkreis

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(Haul road und Pipeline auf dem Weg Richtung Polarkreis)



1968 wurde in der Beaufort See an der Nordküste Alaskas Öl gefunden und beschlossen, eine 1288km lange Pipeline quer durchs Land zu bauen, um das Öl von der eisfreien Südküste verschiffen zu können. Problem war nur, dass sich bis auf ein paar halb verwaiste Dörfer aus Goldgräberzeiten und ein paar Eskimosiedlungen keine Infrastruktur nördlich von Fairbanks befand. Also wurden in den 70ern eine Straße gebaut und parallel dazu die Pipeline. Der Dalton Highway, oft nur „haul road“ (Versorgungsstraße) genannt, dient auch heute hauptsächlich dazu, die Ölfelder und Pumpstationen im Norden zu beliefern. Und ja, es gibt auch ein paar Touristen, die sich auf den kurvenreichen Weg zum Polarmeer machen. So hatte auch ich in Deutschland überlegt, ob ich es gemeinsam mit einem anderen Couchsurfer wagen sollte . Ich hatte mich dann allerdings nach reichlicher Überlegung aus folgenden Gründen dagegen entschieden (und er anscheinend auch): 1. Man braucht ein sehr zuverlässiges Auto, das Abschleppen lassen kostet ein paar Tausend Dollar und das Warten, bis jemand kommt, ist unter Umständen auch ein wenig kalt. 2. Das Auto hätte nach der Tour auf Grund der rasenden LKWs und Schotterpisten definitiv Kratzer bzw. Beulen und zu 99% einen Riss in der Windschutzscheibe. 3. Es geht hier immerhin um eines der Heiligtümer der USA – Öl! Ohne Sondererlaubnis, die auch eine ganze Stange Geld kostet, darf niemand die letzten paar Meilen bis zum Polarmeer fahren. 4. Die einzige mietbare Unterkunft dort ist preislich jenseits von Gut und Böse.
Dann funkte allerdings Alex dazwischen: Er kommt aus dem wunderbaren Coldfoot, das den nördlichsten Truckstop der Welt beherbergt und dessen Einwohnerzahl um die 20 pendelt. Die Firma seines Vaters ist permanent auf dem Highway unterwegs und so versprach er mir, eine Mitfahrgelegenheit für lau zu organisieren. Darüber hinaus gab er mir die Telefonnummer eines deutschen Pärchens, das 12 Meilen von Coldfoot entfernt ein Bed&Breakfast betreibt. Da man dort die ganze Blockhütte mietet, ist der Preis für eine und zwei Personen derselbe. Für mich hieß es selbstverständlich, nachdem ich die Hütte gebucht hatte, eine Begleitung zu finden. Christophe aus Frankreich war neben mir der einzige andere Couchsurfer, der sich in den Wochen, die ich in Fairbanks verbracht habe, eingeloggt hatte und den ich diesbezüglich anschrieb. Auf eine Antwort via Mail musste ich gar nicht warten, da er zwei Tage später neben mir auch der einzige Besucher im Pioneer Park (eine Ansammlung von mit Farbe verschandelten historischen Bauten) war. Ich bin knapp eine Stunde durch diesen Park gelaufen und alle paar Minuten sind wir uns an einer Kreuzung begegnet. Erst als wir uns zwei Stunden später (beide auf der Suche nach einer Bushaltestelle) erneut trafen, haben wir uns unterhalten und festgestellt, dass wir uns ja quasi schon kannten.
Am Abend vor unserer geplanten Abreise war noch nicht ganz klar, von wo genau, wann und mit wem wir fahren. Alex hatte mir nur versichert, dass wir eine Mitfahrgelegenheit bekommen. Am nächsten morgen erfuhr ich, dass Alex Vater sein Flugzeug nicht rechtzeitig reparieren konnte und er sich bald nun doch mit dem Auto Richtung Coldfoot begibt und uns mitnehmen kann. Ich packte meine Sachen, ein paar Lebensmittel und gab Christophe Bescheid, der dann umgehend von seiner Gastgeberin bei mir vor der Haustür abgesetzt wurde. Kurze Zeit später stiegen wir in den schon recht vollgepackten Geländewagen und auf ging es Richtung Arctic Circle. Fairbanks hatten wir recht schnell hinter uns gelassen. Ebenso alle Anzeichen von Zivilisation: Erst fuhren wir unter der letzten Stromleitung hindurch, dann versagte das Handy und auch das Radio gab den Geist auf. Da war nur noch die Straße, die Pipeline und die Landschaft, die sich langsam veränderte. Leute, die auf dieser Straße verkehren, kennen sich anscheinend recht gut, denn alle Trucker und PickUp-Fahrer wurden übers Funkgerät mit Namen gegrüßt und man hat sich schon auf das nächste Bier verabredet. Es war übrigens Samstag und somit haben wir in den fünf Stunden auf der haul road nur ca. 20 andere Fahrzeuge gesehen. Wir hatten die Straße für uns und konnten Schlaglöchern und Eisflächen somit großzügig ausweichen. Während wir uns über und um Berge herum gen Norden schlängelten, erhielten wir von uns entgegenkommenden Fahrern die Nachricht, dass sich an unserem Zielort evtl. ein Schneesturm zusammenbraut, was sich natürlich nicht gut macht, wenn man Nordlichter gucken möchte. Entlang der Straße wohnen übrigens schon noch eine Hand voll Leute. Aber Namen wie „On your own risk lane“ und „No name creek“ sagen schon viel über diese Gegenden aus. Erwähenswert ist Livengood, nicht allzu weit von Fairbanks entfernt. Das ist der Ort, an dem vor ein paar Jahren ein betrunkener Jäger auf die Pipeline geschossen hat... Nun sitzt er wahrscheinlich für den Rest seines Lebens im Gefängnis. Leute, die den Typen kennen, sagen, dass er ein Problemfall war und es für die Gemeinschaft sicherer sei, wenn er hinter Schloss und Riegel sitzt... Da man einem richtigen Alaskaner das Jagen nicht verbieten kann, ist – wie es auch zahlreiche Schilder verkünden – das Jagen in Reichweite der Pipeline immerhin mit Pfeil und Bogen erlaubt. Mal ganz nebenbei: Es gibt hier Jagdlizenzen für Blinde!
Nach ein paar Stunden überquerten wir den gigantischen und gefrorenen Yukon River, machten einen kleinen Fotostop am Polarkreismonument und fuhren die letzten Meilen nach Coldfoot. Dieser Ort wurde, wie es der Name auch schon verrät, vor langer Zeit von ein paar Goldsuchern gegründet und schnell wieder verlassen, als sie kalte Füße bekamen. Während des Pipelinebaus stellte man dort ein paar Wohncontainer für die Arbeiter auf und ein ehemaliger Hundeschlittenprofi verkaufte aus einem umgebauten Schulbus Hamburger, sozusagen der Grundstein für den Truckstop. Christophe und ich betraten also das Truckercafé und wurden mit „Hey, da seit ihr ja. Eure Pläne haben sich geändert. Aber nehmt doch erstmal einen Kaffee!“ begrüßt. Allem Anschein nach wusste der Typ hinter dem Tresen mehr über uns und unseren Ausflug als wir selbst?! Mir hatte Alex nur gesagt, dass wir in Coldfoot ca. vier Stunden warten müssten, um die nächste Mitfahrgelegenheit nach Wiseman zu bekommen. Aber so vergingen nur zehn Minuten und Alex Vater fuhr uns auch noch die letzten 12 Meilen zu unserer Herberge, sodass wir dort wider Erwarten noch bei Tageslicht ankamen und, nachdem wir unsere gemütliche Hütte bezogen hatten, den Ort erkunden konnten. Wiseman ist eine dieser von Goldsuchern im Nirgendwo gegründeten Siedlungen, jedoch war und ist es ein ganz besonderer Ort (mehr dazu später). Von ca. 300 Einwohnern zu Boomzeiten ist die Population bis zum Jahre 2010 auf 13 gefallen – drei davon Kinder. Nach dem Goldrausch wurde Wisemen in den 30ern von den meisten verlassen und die Bewohner haben fast alles, was sie einst mühsam angeschleppt hatten (die Straße existierte ja noch nicht) zurückgelassen: Schlitten, Motorräder, Heizkessel, Gewehre, Klavier, Betten, Kücheneinrichtungen... einfach alles, was man zum Leben brauchte. Man könnte auf den ersten Blick denken, es handele sich um ein Freilichtmuseum. Aber die Leute wohnen einfach nur hier und nutzen das, was schon da war, als sie kamen. Und so haben die alten Hütten Solarkollektoren auf den Dächern und dank Dieselgeneratoren und Satellitentechnologie auch Telefon und Internet.
Christophe und ich zogen uns warm an und machten uns auf einen Erkundungsspaziergang. Zum Glück hatte sich der Schneesturm nicht bewahrheitet und die Wolkendecke brach auf, sodass wir bei schönstem Sonnenschein von Hütte zu Hütte liefen und uns über die Berge (Brooks Range) um uns herum freuten. Nachdem wir Wiseman komplett erkundet hatten, folgten wir einem Pfad durch den „Wald“. Wald ist ein wenig übertrieben. Da die Bäume nur ein paar Monate im Jahr Sonnenlicht abbekommen und es auch nur recht kurz warm genug ist, um zu wachsen, sehen die Bäume hier sehr mikrig aus, auch wenn manche von denen 200 Jahre alt sind. Es handelt sich hierbei auch um die letzten Bäume, die man auf den Weg Richtungs Norden zu Gesicht bekommt . Nördlich der Gebirgskette, an die Wiseman grenzt, gibt es bis zum Polarmeer nur noch flache Steppe und Caribou-Herden. Wir folgten also dem Pfad, erklommen einen Berg und hielten nach einiger Zeit an einem halb verrotteten Schild, das uns den Weg zum Friedhof wies. Wir stapften weiter durch den Schnee, bis wir plötzlich vor einem Dutzend Holzkreuzen standen. Es war schon merkwürdig, als ich entzifferte, was auf dem ersten Kreuz geschrieben stand: Am 8. Mai 1905 wurde an dieser Stelle John Coo?s beerdigt, „native from Germany... born Bremen...“. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in den letzten 105 Jahren der erste Besucher aus Johns Heimat bin. Und wahrscheinlich haben seine Leute in Bremen auch nie erfahren, in welcher gottverlassenen Gegend er seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Da es zu dämmern anfing, machten wir uns auf den Rückweg zu unserer Hütte (eine der wenigen neueren, von unseren Gastgebern eigenhändig gebaut) und zauberten aus den Lebensmitteln, die ich recht wahllos zusammengekramt hatte, ein wunderbares Abendessen. Anschließend hieß es freudiges Warten, bis die Nordlichter kommen. Der Aurora Borealis Forecast hatte die stärksten Nordlichter meines Aufenthaltes vorausgesagt. Da sie allerdings in der Regel erst nach Mitternacht aktiv werden, vertrieben wir uns die Zeit mit den Alaska-Büchern, die im Regal standen. Nach kurzer Zeit hielt ich „Arctic Village“ in der Hand und sollte es für die nächsten Stunden auch nicht mehr beiseite legen. Diese Wiseman-Dorfchronik wurde das erste mal in den 30ern veröffentlicht. Von einem Wissenschaftler namens Robert Marshall, der nach Wisemen kam, um die Krüppelbäume zu erforschen. Er hat mit diesem Buch ein spannendes, verwunderndes und humorvolles Portrait Wisemens geschaffen. Was dieses Dorf fernab des Weltgeschehens so besonders machte, war die Tatsache, dass dort Goldsucher und Eskimos, die zuvor noch nie Europäern begegnet waren, ein sehr harmonisches Miteinander eingegangen sind. Die Eskimos haben den Arktisneuankömmlingen beigebracht, wie man dort überlebt und diese wiederrum haben mit Grammophon, Klavier und anderen Dingen dafür gesorgt, dass aus dem Dorf eine regelrechte Feiergemeinde wurde. Gefeiert wurde einfach alles und jeder. Auf der Straße unterhielt man sich in einem Eskimosprachen-Englisch-Kauderwelsch. Man kann sagen, dass das Multikultidorf seiner Zeit weit voraus war. Ich habe mir in Fairbanks die Neuauflage des Buches gekauft und dieses befördern meine Gastgeber, deren Europatrip ich mitgeplant habe, im Mai nach Bremen. Natürlich ist es faszinierender, wenn man die Hütten und Orte, die dort beschrieben werden, kennt. Aber auch ohne dort gewesen zu sein ist es ein absolut lesenswertes Buch. Wer Interesse hat, kann sich ja einfach bei meiner alten WG melden.
Die ersten Stunden ließen uns ein wenig an einer erfolgreichen Aurorasichtung zweifeln, da sich der Himmel wieder bewölkt hatte und auch der Mond sehr hell schien und fast alles beleuchtete. Gegen 2 Uhr wurde die Sicht klarer, allerdings ohne auch nur einen bunten Schimmer über unseren Köpfen. Wir stellten regelmäßig den Wecker für unsere Kontrollgänge nach draußen. Einmal sahen wir ein langsames und relativ kleines tanzendes Nordlicht direkt über der Hütte unserer Gastgeber. Ich habe anschließend ein wenig geschlafen. Solange, bis Christophe um 3.30 Uhr ganz aufgeregt in die Hütte gestürmt kam und sagte, ich solle unbedingt nach draußen kommen. Ich stolperte so schnell ich konnte durch die Tür und dachte, ich träume noch. Ein Nordlicht, das irgendwo hinter dem Berg gestartet war, fegte wie im Zeitraffer direkt auf uns zu und über unsere Köpfe hinweg, dehnte sich dabei strudelförmig in alle Richtungen aus, sodass fast der gesamte Himmel knallgrün war! Christophe und ich haben uns natürlich einen Keks gefreut. Er möchte nun noch ein Jahr länger in Canada bleiben und eine weitere gemeinsame Nordlichttour in die Arktis ist beschlossene Sache. Was ich allerdings bis jetzt noch nicht ganz nachvollziehen konnte, ist die Tatsache, dass die Ureinwohner früher dachten, Nordlichter seien Götter, die im Himmel mit einem Schädel Ball spielen?! Man kann vieles sehen, so ähnlich wie beim Wolkengucken, aber das ist schon recht abwegig.
Nachdem wir noch eine Weile auf weitere Lichter gehofft hatten, gingen wir endlich schlafen. Schließlich stand ein ordentlicher Fußmarsch am nächsten Tag auf dem Plan - bis zur haul road, im schlimmsten Fall ganz bis zum Truckstop. Nach einer sehr kurzen und von Albträumen geprägten Nacht, hieß es um 9.30 Uhr typisch Alaskanisches Frühstück: Sourdogh Pancakes und Kaffee (davon brauchten wir auch eine ganze Menge...). Dass auf einem Sonntag in einem Dorf mit höchstens zehn fahrberechtigten Einwohnern einer zufällig nach Coldfoot fährt (welchen Grund hätte so eine Person?!?), ist mehr als unrealistisch. Und dennoch mussten wir nicht laufen, weil spätabends ganz spontan drei weitere Gäste in Wisemen gestrandet waren, die uns beim Truckstop absetzten. Und wie es der Zufall wollte, saß auch gerade eine Horde Trucker beim Mittagessen, die wir um eine Mitfahrt nach Fairbanks fragen konnten. Da Christophes Englisch noch eine seeehr französische Färbung hatte, war es mein Job, für die Heimreise zu sorgen. Nach einem weiteren Kaffee ging ich zum Truckertisch und versuchte, im kumpelhaftesten und freundlichsten Ton zu fragen, ob sie Richtung Süden fahren und uns mitnehmen könnten. Da alle irgendwie noch am Kauen waren, dauerte es eine gefühlte halbe Ewigkeit, bis eine erste Reaktion kam: „Das kommt ganz drauf an, ob ihr Demokraten oder Republikaner seid...!“. Ich wurde von allen erwartugsvoll angeschaut und versuchte mich damit rauszureden, dass ich keine Amerikanerin sei und zwischen den beiden nicht wählen müsse. Darauf folgte natürlich die Frage der Nationalität. Und auch hier war es zum wiederholten Male so, dass mich jemand freudestrahlend anschaute und sagte: „Ich habe auch deutsche Vorfahren!“. Das ist dann quasi ein Freifahrtschein und man ist seeehr gerne gesehen ;) Christophe haben sie dann auch akzeptiert, als ich ihnen versicherte, dass er auch Englisch spricht und ganz nett ist. Die Trucks haben nur einen Beifahrersitz, weshalb wir jeweils einen eigenen Chauffeur bekamen. Ich hatte die Ehre -nach nur 10 Minuten Aufenthalt in Coldfoot-, neben Clint (sein Vater ist ein großer Eastwood-Fan) Platz zu nehmen. Clint ist ein Trucker wie er im Buche steht: Basecap, Schnauzer, Sonnenbrille und seit 17 Jahren immer noch begeistert von der Strecke, die er fast täglich fährt. Darüber hinaus ein echter Gentleman. Unsere Gespäche waren für beide Seiten erhellend. Ich erfuhr so ziemlich alles über das Truckerleben am Polarkreis und er konnte sein Wissen über Europa erweitern (z.B. dass wir in der Tat Handys benutzen und man nur in England auf der linken Straßenseite fährt). Nach einer „erschütternden“ Stunde auf und ab durch die Landschaft (sehr weich gefederte Sitze!) kramte der Gute seinen iPod hervor: „Do you like AC/DC and Motörhead?“ Aber klar doch! :) Das war der richtige Soundtrack für den Streckenabschnitt, den wir zu der Zeit bestritten: „Rollercoaster“ - die Strecke heißt nicht ohne Grund so, es fehlen wirklich nur noch die Loopings... Leider gibt es kein Foto davon, wie wir beide sonnenbebrillt durch die Landschaft brettern. Das würde ich mir nämlich in xl-Format an die Wand hängen. Ich habe nun wirklich einen Haidenrespekt vor den Leuten, die auch im Winter die haul road befahren. Nicht umsonst hat der History Channel seine Serie über die Ice Road Trucker (läuft auch im deutschen Fernsehen) mit dem Zusatz „a job to die for“ versehen. Die meisten Leute sind allerdings über diese Serie sehr verärgert, da alles selbstverständlich noch viel dramatischer geschildert wird. Das hat dazu geführt, dass die Versicherungsunternehmen, die die Serie anscheinend auch gesehen haben, die Beiträge angehoben haben... Apropos Versicherungen: ein ganz heißes Eisen war zu der Zeit natürlich Obamas Gesundheitsreform. Über Funk wurde lebhaft darüber diskutiert und es war wirklich sehr interessant mal die Meinung derer zu hören, die damit nicht einverstanden sind.
Am Truckstop ein paar Meilen nördlich von Fairbanks hieß es dann Abschied nehmen. Die Truckerkolonne fuhr nach ein paar Minuten davon und Christophe und ich wurden nach ein paar erfolglosen Anfragen, die uns allerdings Bier eingebracht haben („Ihr werdet hier wahrscheinlich noch länger stehen, Bier verkürzt das Warten.“) von einem älteren Ehepaar zum nächsten Brewpub gefahren, da sie der Meinung waren, dort wir hätten bessere Aussichten. Recht hatten sie. Zwei nette Leute aus Anchorage fuhren extra einen Umweg, um uns bei der Uni abzusetzen, wo wir pünktlich zum Abendessen erschienen.
Das war also meine Überschreitung des Polarkreises und mein kurzes Dasein als Truckerbraut :)




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(auf dem Weg nach Coldfoot)


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(Überquerung des Yukon)


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(Krüppelbäume)


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(Ja, auch das sind Bäume...)


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(Und plötzlich mitten im Nirgendwo tauchte dieser merkwürdige Fels auf- Finger Mountain)


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(Erkundungsrundgang in Wiseman)


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(Die schon recht tief im Erdreich versunkene alte Post, seit Mitte der 50er geschlossen)


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(Friedhof, im Vordergrund Johns letzte Ruhestätte)


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(Höchstens 10 biertrinkende Einwohner... Sagt alles, oder?)


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(Unsere Cabin)


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(On the road with Clint!)


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("Mein" Truck)


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(Am Fairbaks Truckstop, man beachte den Kommentar)

Mittwoch, 14. April 2010

Rentier

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Lief doch tatsaechlich auf dem Campus jemand mit einem Rentier Gassi...

Montag, 29. März 2010

Nordlichter, Northern Lights, Aurora Borealis!

Nordlichter sind kurz gesagt geladene Teilchen des Sonnenwindes, die auf die Erdatmosphaere treffen und die man bei Dunkelheit von den Erdpolen aus beobachten kann. Gruen ist die haeufigste Farbe, bei sehr starken Sonnenstuermen sind sogar rote, violette und blaue Lichter sichtbar. Formen und Geschwindigkeit sind sehr unterschiedlich.





Als der Himmel vor mehr als zwei Wochen abends sternenklar war, haben Drew und ich einen netten Aussichtspunkt auf einem Huegel fernab der Stadtlichter aufgesucht. Schon aus dem Auto heraus konnten wir das gruene Leuchtband am Himmel sehen. Bewaffnet mit Decken und Pfefferminztee sassen wir also knapp eine Stunde auf dem Huegel und haben uns dieses Naturspektakel in Breitwandformat angesehen und dabei kaum mehr als uiii, wooow und woah rausgebracht. Natuerlich habe ich versucht, Fotos zu machen. Aber schwarze Bilder mit gruenen Flecken sind nicht sehr repraesentativ und deshalb versuche ich, es nur zu beschreiben: Stellt Euch einen sternenklaren Himmel vor. Ueber fast die gesamte Horizontbreite erscheint ploetzlich ein gruener Regenbogen. Dieser faengt dann ploetzlich an, sich zu bewegen und wie ein Band im Wind zu flattern. Anschliessend explodiert er im Zeitlupentempo und verschwindet wieder. Rechts im Bild schiesst anschliessend ein weiterer gruener Strahl ueber den Horizont und die Nordlichter gehen in eine neue Runde. Um den Kitsch perfekt zu machen, zischten auch ein paar Sternschnuppen vorbei und ein Elch lief durchs Bild... Ich wiederhole: Wooow!
Das beindruckenste Nordlicht habe ich dann allerdings waehrend meines bislang abenteuerlichsten Trips gemacht: Eine kleine Arktisexpedition nach Coldfoot und Wiseman. Aber mehr dazu in meinem naechsten Beitrag ;)

Donnerstag, 25. März 2010

Wasser

Wasser in seinen verschiedensten Erscheinungsformen ist hier wirklich ein spannendes Thema.


Dry cabin: Standardmaessig gehoert zu einer Cabin auch ein Outhouse, was sich doch auch viel netter anhoert als Plumpsklo. Und Ja, es gehoert schon ein bisschen Ueberwindung dazu, nachts bei minus 30 Grad durch den Schnee dorthin zu stapfen.

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(Matts und Mandys Outhouse)



Eis: In Fairbanks finden jaehrlich die World Ice Art Championships statt. Nicht nur dort befinden sich Eisskulpturen, sondern ueberall in der Stadt. Tja, die Leute haben hier halt einfach andere Hobbies (Eisklettern ist auch sehr populaer).

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(Von exotischen Tieren bis zu riesigen Tempelanlagen)



Trinkwasser: Entweder man faehrt zu einer der Wassertankstellen, laesst sich von ihnen beliefern oder man sucht ein wenig ausserhalb eine Quelle auf und hat frisches, natuerliches Wasser und nicht diese Chlorbruehe, die aus den Wasserleitungen kommt.

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(Notiz an unserer Zapfsaeule)



Permafrost: Permafrost sorgt nicht nur dafuer, dass viele Baeume keinen Halt in der Erde finden und schief und krumm in der Gegend rumstehen. Es hat mir auch eine unruhige Nacht beschert. Elise und Luke hatten naemlich vergessen, mir vor der ersten Nacht zu sagen, dass ihr Haus auf Permafrostboden steht, der in den letzten Jahren arg geschmolzen ist. Das hat dafuer gesorgt, dass (wie viel andere Bauten auch), ihr Haus langsam im Erdreich versinkt. Nun ist es so, dass dies nicht geraeuschlos passiert und es permanent laut knarzt und kracht, sodass man denkt, ein Abrissbagger macht sich an den Aussenwaenden zu schaffen.



Schnee: Der schmilzt langsam, da schon seit Tagen Temperaturen ueber den Gefrierpunkt herrschen (und unglaublich viele Menschen in T-Shirts und kurzen Hosen rumlaufen...). Als ich noch in der Stimmung war, ein Iglu zu bauen, war es leider noch zu kalt und daher der Schnee staubtrocken. Wird wohl nichts mit meinem Iglu...



Bier: Ohne Bier geht hier gar nichts! Es gibt unzaehlige grosse und kleine Brauereien in Alaska und ich kann schon gar nicht mehr zaehlen, wie oft mir schon Bier angeboten wurde. Darueber hinaus gibt es Beck's-Sorten, die mir noch nie ueber den Weg gelaufen sind (z.B. dunkles, herbes Beck's dark?!)